Vom Ministerpräsidentenamt direkt in die Wirtschaft – zwei neue Lobbyisten!?

Vor einigen Monaten verloren die beiden SPD – Ministerpräsidenten Hannelore Kraft (Nordrhein-Westfalen) und Torsten Albig (Schleswig-Holstein) ihr Amt. Beide wurden bei den letzten Landtagswahlen abgewählt und schon wechseln sie in einflussreiche Posten in die Industrie.
Hannelore Kraft wird künftig ein warmes Plätzchen direkt im  Aufsichtsrat des Steinkohlekonzerns RAG beziehen, das sie sich eventuell durch Politik im Interesse der Kohleindustrie verdient hat. Wen wundert es da, dass der Ausstieg aus der Braunkohle so lange auf sich warten ließ obwohl sie so schädlich für das Klima ist?
Auf Dauer will Kraft laut  ntv-news allerdings nicht dort bleiben, zu den nächsten Landtagswahlen möchte sie sich offenbar erneut in die Politik begeben  –  „Drehtürpolitik“ ganz so, wie wir sie aus den USA kennen und kritisieren!
Natürlich wäre es blauäugig zu glauben, in NRW ließe sich Politik ohne die Kohle- oder Stahlkonzerne machen. Einen kleinen Unterschied macht es allerdings schon, ob sich SPD-Politiker für die Belange der Belegschaft stark machen oder ob sie sich zum „Genossen der Bosse“ machen. Wer so kurz nach seiner leitenden politischen Tätigkeit in die Vorstandsetage eines solchen Konzerne wechselt macht sich da sicher nicht ohne Grund verdächtig.
Auf Dauer will sie allerdings nicht dort bleiben, zu den nächsten Landtagswahlen möchte sie sich offenbar erneut in die Politik begeben – Drehtürpolitik im besten Sinne!
Torsten Albig hingegen macht erst gar kein Hehl daraus und geht ganz offiziell als Lobbyist des Logistikkonzerns DHL nach Brüssel. Dort kann er dann weiterhin Einfluss nehmen auf seine Freunde und Kollegen aus der Politik zu denen er ganz sicher beste Kontakte hat. Die Abstimmungen über TiSA in die gewünschte Richtung zu bringen gehört dann wohl auch zu seinem Aufgabengebiet, denn DHL ist bekanntlich ein ausgesprochener Befürworter der Privatisierung im Dienstleistungssektor. Da liegt die Frage nahe, ob auch er sich den lukrativen neuen Job durch kleine „Gefälligkeiten“ im Vorfeld verdient hat?
Bleibt abzuwarten wer den frei werdenden Posten des Chef-Lobbyisten der Deutschen Autoindustrie erhalten wird, wenn der bisherige Oberlobbyist Wissmann im kommenden Frühjahr seinen Hut in den Ring werfen wird. Verdient hätte ihn sich wohl der Bundes-Verkehrsminister Alexander Dobrindt CSU, denn der wirkt ja bereits jetzt eifriger als Lobbyist der Autoindustrie als in seinem Amt als Minister.